Die Gasse

Ein Bild aus alten Tagen
Ein Bild aus alten Tagen

Zu einer der bekanntesten Strassen in Hohenzell gehört wohl die Spessartstraße, oder besser gesagt, der rund 250 m lange Teil von ihr den man „Gasse“ nennt.

Ein Teil der Straße besteht auch heute noch aus Kopfsteinpflaster, welches in den Jahren 1949 und 1950 nach dem 2. Weltkrieg unter dem damaligen Bürgermeister von Hohenzell, Herrn Hans Rüffer, verlegt wurde.
Die Steine stammen aus dem Hohenzeller Steinbruch der an der „Alten Hohenzeller Straße“ lag, die Hohenzell mit der Stadt Schlüchtern verband.

Ursprünglich war die „Gasse“ vor ihrer Ertüchtigung so wie die meisten Straßen in Hohenzell eine bessere „Schotterpiste“. Gerade zur Regenzeit verwandelten sich viele Straßen, insbesondere in der Dorfmitte, in ein einziges Schlammloch.

Schon von Alters her hatte die „Gasse“ eine besondere Bedeutung, da in bzw. neben ihr die Zuleitung von einer der beiden Quellen, die Hohenzell mit Wasser versorgten, verlief. Außerdem beherbergte sie ein Backhaus in Höhe des heutigen Anwesens Schneider Hausnummer 15 und das alte Spritzenhaus (Feuerwehrgerätehaus) nebst Kelterei in Höhe des heutigen Anwesens Herzog Hausnummer 38.

Das "alte" Schüssler Haus mitten in der Gasse
Das „alte“ Schüssler Haus mitten in der Gasse

Ferner verlief über die Spessartstr. der Hauptweg in die mehrere hundert Hektar Fläche umfassenden Wälder, die Hohenzell von jeher einen gewissen Reichtum sicherten. Die Verlängerung der Gasse, die Straße „Am Rustel“, gilt noch heute als Forsthausgegend, auch wenn hier schon lange keine Förster in den eigens dafür errichteten Gebäuden mehr wohnen.

Die erste Immobilie, die am Rustel errichtet wurde war übrigens das Forsthaus des Försters Rusetzky. Diese wurde als Sitz des Försters in Kooperation des Klosters Schlüchtern und der Wald-Genossenschaft Ahlersbach-Hohenzell-Bellings errichtet.

Vor einigen Jahren befürchtete der Ortsbeirat ein verwaisen der Immobilien in der Gasse. Viele Gebäude wurden von älteren Personen bewohnt, die entweder kinderlos geblieben waren oder deren Nachkommen an anderer Stelle im Ort oder gar außerhalb von Hohenzell gebaut hatten oder weggezogen waren. Einige Baujahre dieser Häuser, meist alte landwirtschaftliche Anwesen mit angrenzenden Wirtschaftsgebäuden in geschlossener Bebauung, gehen bis in das 18. Jahrhundert zurück. Heute sind alle Häuser wieder im Besitz von jungen Familien, die diesen alten Bestand mit viel Liebe und Fleiß renoviert und saniert haben.

Eines der renovierten Häzser der "Gasse" heute in 2014
Eines der renovierten Häuser der „Gasse“ heute in 2014

Eines dieser Gebäude ist hier abgebildet.

Die Gasse ist mittlerweile eine der kinderreichsten Straßen in Hohenzell. Sorgen über den Fortbestand macht sich hier niemand mehr.

 

 

Die Gasse aus heutiger Perspektive