Jakobsruh – ca. 140- jähriger Bergahorn
Wie kam er zu seinem Namen?
Nach dem ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik ab 1920 war große Arbeitslosigkeit. Aus diesem Grund hat man von staatlicher Seite Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen durchgeführt. So war es dann auch bei und hier, dass man Wege ausbauen ließ, die in schlechtem Zustand waren. Der Waldweg zwischen Jagdhütte und Pflanzengarten führte durch ein Sumpfgebiet, welches bei der Holzabfuhr immer Schwierigkeiten machte. So wurde beschlossen diesen Weg mit Steinen zu befestigen.
Viele Arbeiter von Hohenzell verdienten sich hier ein paar Reichsmark. So die Vorgeschichte. Doch bei den Leuten war ein Mann, der kleinwüchsig und sehr lustig war und dieser junge Mann hieß Jakob. Irgendwie hatte man ihn mit leichter Tätigkeit dabei haben wollen. So hatte er an der Feuerstelle für das Warmhalten der blechernen Essgeschirre zu sorgen. Er suchte sich eine erhöhte Stelle an diesem besagten Baum und man nannte diesen Baum von da an „Jakobsruh“.
PS: Dieser Bursche hieß mit vollem Namen Jakob Bauscher und war nach Kriegsende bis ins hohe Alter von der Gemeinde angestellt als Ortsdiener. Er war für „Läffengäng“, d.h. Laufgänge und die Bekanntmachung mit der Schelle im ganzen Dorf zuständig.
In gewissen Abständen schwan er die große Handschelle und las dann mit seiner dicken Brille die Anordnungen vom Bürgermeister vor oder kündigte einen Filmabend im Saale Fehl an.
Mit seiner witzigen Art verstand er es immer wieder, dass er einen Schnaps bekam, den er sehr gerne annahm. Man kann sich gut vorstellen, wie das am Ende ausging.
Wenn im Dorf eine Hochzeit oder eine Feier war, hat er es gut verstanden sich einzuladen. Ich erinnere mich noch sehr gut daran als 1947 der „Konsumer Hans“ und Katharina Fehl heirateten und Jakob den „Wusching“ machte. Ich war damals 9 Jahre alt und sehr beeindruckt von seiner Vorgehensweise. Er schlich sich leicht nach vorne gebückt durch die Gänge in der Wirtschaft, die voll besetzt war und zeigte abwechselnd mit dem linken und dem rechten Zeigefinger nach vorne und nach oben und rief laut:“ Wusching, Wusching ia alabatt“ bei großem Gelächter. Ja, so war er! Er war der Großvater von Erna Kirchner geb. Bauscher und der Urgroßvater von Heiko Kirchner, Ortsvorsteher.
…erzählt von Heinrich Beringer (August 2014)