Architektur der Kirche
Die Hohenzeller Kirche ist ein einschiffiger neugotischer Bau. Der Eingang führt von Norden durch einen achteckigen Turm, dessen Ecken in dreieckige Ziergiebel auslaufen. Dem Schiff der Kirche ist im Süden ein aus 5 Ecken eines Achtecks bestehender Chor vorgelagert. An der mittleren Chorwand steht die Kanzel, davor der Altar.
Bau der Hohenzeller Kirche
Die Hohenzeller Kirche wurde in den Jahren 1857 – 1864 errichtet. Das Baumaterial für die Kirche stammte aus dem Sandsteinbruch bei Höf und Haid (Nähe von Flieden). Als man die Steine anfuhr, mussten beim Erklimmen der alten Hohenzeller Straße acht Zugochsen vor einen Wagen gespannt werden. Das Material für die Emporen wurde auf demselben Weg wie die Baumaterialen für die Kirche transportiert.
Baukosten
Die Baukosten für die Kirche betrugen insgesamt 14.882 Gulden, von denen das Kloster Schlüchtern 6.700 und die Gemeinde Hohenzell 6.125 trugen. Vom damaligen Hanauer Konsortium wurden für den Kirchenbau 621,28 Gulden zur Verfügung gestellt, der kurhessische Staat trug 1.050 Gulden, eine Kollekte in der Hanauer Kirche erbrachte 176,37 Gulden für den Kirchenbau und 184,01 Gulden für die Anschaffung der Glocken.
Für die Glocken wurden 487,59 Gulden ausgegeben. Es waren drei Bochumer Gussstahl Glocken. Daher brauchten sie im Krieg nicht abgeliefert zu werden und die Gemeinde behielt ihre Glocken.
Kirchengeschichte
Vor 1843: Hohenzell gehört kirchlich zu Schlüchtern, Gottesdienstbesuch am Sontag dort, Nachmittags- und Wochentagsgottesdienste werden durch den Lehrer im „Betsaal“ (Obergeschoss des Schulgebäudes) gehalten.
1843: Gründung des Kirchspiels Hohenzell mit Filialgemeinden Ahlersbach und Bellings. Das Pfarrhaus und eine neue Kirche sollen in Hohenzell errichtet werden. Mehrere Planungen werden verworfen, bis ein passender Bauplatz gefunden werden konnte.
1857: Baubeginn der Kirche, damit der Betsaal aus der zu klein gewordenen Schule verlegt werden konnte.
1864: Fertigstellung der Kirche trotz ständiger Finanzierungsschwiergkeiten; Orgel und Uhr fehlen noch.
1866: Einbau der Orgel durch die Firma Ratzmann, Gelnhausen. Trotz zugesagter Unterstützung trägt die politische Gemeinde die Kosten von 900 Gulden fast alleine.
1901: grundlegende Renovierung mit Emporenabsenkung, Gewölbeeinbau, neuem Altar und bunter Ausmalung
1909: Gestaltung der Außenflächen mit Rasen, Bepflanzungen und neuer Umfassungsmauer
1922: Einweihung des Kriegerdenkmals vor der Kirche
Ständige Reparaturen an Fenstern und Schieferdeckung des Turms
1949/1959: erste grundlegende Sanierung der Kirche seit 1901. Die bunte Ausmalung mit Ranken und Figuren wird aufgefrischt.
1964: Die Renovierung zum 100jährigen Kirchenjubiläum stellt die bunte Ausmalung nicht mehr her. Gewählt wird eine schlichte grün-weiße Farbgebung. Nach wie vor wird die Kirche durch Ölöfen beheizt. Die politische Gemeinde schenkt der Kirchengemeinde die Neugestaltung der Außenflächen.
1967: Umbau und klangliche Neugestaltung der Orgel unter Leitung des damaligen Pfarrers Rößler, nach dessen Beratung und klanglichen Anweisungen viele Orgeln in Deutschland, aber auch europaweit, gebaut wurden. Die Kölner Firma W. Peter führt die Arbeiten an der Hohenzeller Orgel aus.
1975- 1979: Die bisher letzte umfassende Renovierung bringt neben Reparaturen von Fassade und Dach die heutige Anordnung der Bänke in einem Mittelblock. Außerdem wird die Warmluft.-Zentralheizung eingebaut.
1984- 1992: Verschönerungen durch Sandsteinboden im Chorraum, neue Außentreppe.
Zur Erneuerung aller Fenster und zur Vergoldung der Turmzier tragen großzügige Spenden aus dem Dorf bei. Die Generalsanierung der Orgel war nur möglich durch eine Sammlung im Dorf, die fast 10.000,- DM erbrachte
2009- 2014: Verputz- und Anstricharbeiten durch Ehrenamtliche; Reparaturarbeiten an Turmhelm und Turmzier