Fußballabteilung

Wie alles begann (1920 – 1945)

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Fußball-Verein Viktoria Hohenzell! So nannten die Vereinsgründer im Jahre 1929 unseren Verein, als sie ihn bei den damaligen Sportorganisationen anmeldeten. Doch schon lange vor 1929 wurde in Hohenzell Fußball gespielt. Die Nachkriegsjahre des 1. Weltkrieges (1914-1918) waren im gesamten Bergwinkel die Geburtsjahre des Fußballs. Dies lässt sich leicht an den verschiedenen Vereinsgründungen aus dieser Zeit ablesen.

Mannschaft aus ersten Vereinstagen
Mannschaft aus ersten Vereinstagen

Auch bei uns in Hohenzell waren die Jugendlichen nicht mehr aufzuhalten. Der Triumphzug des Fußballs begann. Die Zeiten waren damals aber beschwerlich, sowohl für den Fußballsport als auch für diejenigen, die ihn spielen wollten. So, wie teilweise heute wiederkehrend, hatten die Eltern in der damaligen Zeit für die neuen Interessen ihrer Sprösslinge herzlich wenig übrig. Von den Älteren ganz zu schweigen. So musste sich mancher anfangs heimlich aus dem Hause stehlen, damit die Eltern oder Großeltern nichts merkten, wenn er dem runden Leder mit seinen Freunden nachjagen wollte. Wurde man erwischt, so setzte es schon mal was. Für manchen Zeitgenossen war das aber eine gute Übung, die er später aus einem anderen Anlass gebrauchen konnte.

Ein weiteres Problem stellten die Bauern dar. Die hatten etwas dagegen, dass die Fußballer ihre dorfnahen Wiesen zum Spielen nutzten. Gekickt wurde selten mit einem Lederball, meist musste irgendein „Ersatzball“ herhalten. Auch gab es noch keine echten Fußballschuhe. Holz- und Arbeitsschuhe dienten als Schuhwerk.

hohenzeller-mannschaften
Mannschaften zum Sportfest (Hohenzeller vs. Hohenzeller)

Anfangs war es äußerst schwierig ein festes Gelände für einen Sportplatz zu bekommen. Der erste Sportplatz befand sich im Gemarkungsteil „Am Kohl“, auch schwarze Platte genannt. Da diese Wiese recht weit außerhalb des Dorfes gelegen war, suchte man schon bald nach einem neuen Areal. Man hatte Glück, der Vater des Fußballanhängers Wilhelm Heil stellte den „Verrückten“ eine näher gelegene Wiese auf dem „Geberts“ zur Verfügung. Später – immer im Bestreben, möglichst nahe ans Dorf zu kommen – konnte man mit viel Mühe von der Gemeinde ein Gelände im Bereich des heutigen Sportplatzes zur Verfügung gestellt bekommen. Es hatte allerdings ein paar Nachteile, die man auch noch Jahrzehnte später zu spüren bekam. Das Gelände hatte ein starkes Gefälle und war zum Teil sehr nass. So mussten neue Anstrengungen unternommen werden, um das Gelände etwas zu begradigen und trocken zu legen. Mühselig und unter größten Anstrengungen wurden mittels Pflug und Pferden der Rasen immer wieder umgepflügt und die Erde mit Loren auf Feldgleisen in das tiefer gelegene Gelände zum Auffüllen gefahren. Den Vereinsgründern und Fußballern jener Zeit sei für ihre Pionierarbeit ewiglich gedankt. Solche großen „Gewaltaktionen“ sind in der heutigen Zeit nicht mehr möglich.

Erst im Jahre 1929 wurde eine echte Vereinsgründung vorgenommen, bei der der 1983 verstorbene Ehrenvorsitzende Peter Heinbuch zum 1. Vereinsvorsitzenden gewählt wurde. Mitgründer und gleichzeitig auch Spieler unserer ersten am offiziellen Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaft waren: Heinrich Kohlhepp, Albert Rüffer, Nikolaus Zinkhan, Reinhard Alter, Johannes Rosenberger, Hans Henning, Adam Henning, Hans Kirchner, Johannes Muth, Hans Glock, Heinrich Gaul und Förster Dähn.

Der Spielbetrieb konnte im Seniorenbereich bis ca. 1935 aufrecht gehalten werden. So manches Auswärtsspiel war eine halbe Weltreise. Zu Fuß musste man die Spielorte erreichen, Fahrräder oder Autos standen damals nicht zur Verfügung. Einmal musste man zu einem Wettspiel nach Oberzell. Das hieß insgesamt 36 km zu Fuß für Hin- und Rückweg und dazwischen noch ein Fußballspiel. Manch heutigem Fußballer sind schon 5 km Joggen durchs Ratzerod zu viel.

Mit den Jugendlichen aus Bellings bildete man zur damaligen Zeit eine Spielgemeinschaft, um zumindest hier noch bis zum Jahre 1939 spielen zu können. Danach ruhte der Spielbetrieb wegen des 2. Weltkrieges bis zum Jahre 1945.

Dieser furchtbare Krieg riss auch im Fußball seine Lücken. Viele gute Fußballer kamen nicht mehr zurück. Die Fußballer, die zurückkamen, ließen den Verein am 01.11.1945 wieder aufleben. Peter Heinbuch übernahm wieder den Vorsitz. Nur der Name musste auf Grund einer Anweisung der amerikanischen Besatzungsmacht in Sportgemeinschaft Hohenzell umbenannt werden. Die Zeiten waren schlecht, doch Kameradschafts- und Gemeinschaftsgeist überbrückten vieles. Diese Eigenschaften wurden bis weit in die 90er Jahre getragen.

Die 50er und 60er Jahre – Die Zeit des Wiederaufbaus

Die Mannschaft spielte in den Nachkriegsjahren in der Sonderklasse, der Kreisklasse und später in den neu eingeführten A- und B-Klassen. Von 1950 bis 1964 bewegte sich die Mannschaft meist zwischen B- und A-Klasse (siehe hierzu auch „Die größten Erfolge der SGH“). Ab 1964 konnte man sich dann stets in der A-Klasse halten.

Karl Belling, Hans „Schöss“ Schüßler und Hans Weidlein waren die treibenden Kräfte im Verein, die in den 50er und 60er Jahren durch ihren unermüdlichen Einsatz den Verein gestalteten. Eine der wichtigsten und kritischsten Entscheidungen in dieser Zeit war der Wechsel der Vereinsgaststätte von Kuhn’s zum Konsumer. Mancher Zeitgenosse wird sich noch an die turbulente Versammlung in der Gaststätte Kuhn erinnern, an deren Ende ein sichtlich mitgenommener Lehrer Müller mit verwuscheltem Haar an der Theke stand, und die getroffene Entscheidung nicht verstehen konnte.

Die 70er, 80er und 90er Jahre – Die Zeit des Auf- und Umbruchs

In den 70er und 80er Jahren erlebte der Verein in sportlicher Hinsicht viele Höhepunkte, die in ausreichendem Maße unter „Die größten Erfolge der SGH“ gewürdigt wurden. Doch auch die Rahmenbedingungen und die Infrastruktur wurden entscheidend verändert bzw. in neue Bahnen gelenkt. 1974 wurde der neu gestaltete Sportplatz eingeweiht und der Pavillon-Bau errichtet. 1975 kam die Flutlichtanlage hinzu. 1984 wurden die Umkleidekabinen und Duschen neu gebaut und das Sportlerheim komplett umgestaltet (unter Helmut Reimann).

In den Jahren 1987 bis 1997 wurden unter Bernd Euler vielfältige Maßnahmen zur Sanierung der Sportanlage, zur Verbesserung des Trainings- und Spielbetriebs vorgenommen. Hiervon sind besonders erwähnenswert:

  • In Eigeninitiative wurde für eine Telefonleitung vom Aussiedlerhof Kolb zum Sportlerheim aufgebaggert. Eine 300 Meter lange Leitung wurde verlegt. Für die Post war dies zu teuer.
  • 1988 wurde der Geräteschuppen errichtet. In den Folgejahren wurde eine Stromleitung vom Sportlerheim ausgehend verlegt, der Schuppen wurde mit Rigipsplatten an der Decke versehen, Ballschränke wurden gebaut und eine neue Eingangstür angefertigt und eingebaut.
  • 1991 wurde der Hauptplatz saniert, eine neue Drainage wurde eingebaut. Wieder war für eine Spielzeit die Schlüchterner Bornwiese unsere „Heimat“.
  • Am Plötzich“ wurde der Ausweichplatz mit einer Flutlichtanlage versehen.
  • Im Sportlerheim wurde die Heizungsanlage komplett erneuert.
  • Der Sportlerheimfußboden wurde komplett saniert, isoliert und Linoleumboden ausgelegt.
  • Der Zufahrtsweg vom Aussiedlerhof Kolb bis zum Sportlerheim wurde geteert.
  • Im Jahre 1997 wurde der heutige Festplatz mit Flutlichtanlage hergerichtet, der in diesem Jahr durch unser großes Festwochenende erstmalig in dieser Funktion benutzt wird. Bisher dient er allen Mannschaften, insbesondere wenn es nass ist, als Trainingsplatz.
  • 200 m² Hof wurden gepflastert.
  • Ein Naturteich wurde ausgebaggert, der als Wasserreservat für die Sportplatzbewässerung angelegt ist. Ergänzend wurde hierzu eine Druckerhöhungsanlage und Beregnungsanlage für die Sportplatzbewässerung angeschafft. Ein Häuschen für die Installation der Druckerhöhungsanlage wurde gebaut und Strom verlegt.
  • Eine Fertiggarage für die Unterbringung von Rasenmäher, Festzeltgarnituren, Sonnenschirmen wurde angeschafft.
  • Sitz- und Ruhebänke für die Zuschauer wurden gebaut und aufgestellt.
  • Die Grillhütte wurde an das Sportlerheim angebaut.

All diese Maßnahmen wären ohne das Engagement und die tatkräftige Unterstützung vieler Mitglieder nicht möglich gewesen. Und wenn man sich diese Helfer einmal anschaut, wird der Kenner der SGH-Szene feststellen, dass es sehr oft diejenigen sind, die in ihren jungen Jahren die Fußballschuhe selbst für die SGH geschnürt haben. Auch das ist ein Teil der SGH-Geschichte: Verbundenheit und Vereinstreue!

Noch ein paar Worte zu den Trainingsbedingungen, denn auch dies ist ein erwähnenswertes Kapitel in der Vereinsgeschichte. Auf die Spiel- und Trainingsbedingungen der Anfangsjahre wurde ja bereits zu Beginn eingegangen. Sie waren auch in den folgenden Jahrzehnten in der nassen und kalten Jahreszeit eigentlich immer schlecht. Dieser Umstand führte in etlichen Jahren zu Leistungseinbrüchen in der Rückrunde. Dennoch möchte so mancher Ehemalige die „Schlachten“ auf der legendären Anfield-Road nicht missen, die es heute leider nicht mehr gibt. So manche Trainingseinheit der „langen Messer“ ging hier über die Bühne. Es wurde bzw. wird aber auch auf der Flugwache, dem Kelterberg und dem Plötzich trainiert.