Vier-Jahreszeiten-Spaziergang

Dauer : 1 ¼ Stunden
Länge : 4 Kilometer

Anforderungen: solides Schuhwerk; gut 1 Kilometer Anstieg
Wanderkarte : Topographische Karte 1:50000 (L 5722 Schlüchtern), Ausgabe mit Wanderwegen.

Hinter dem Parkplatz gehen wir gleich an der Gabelung links (Markierung ROTER VOGEL) und passieren beim Durchqueren der Baumgruppe zwei Schautafeln über einheimische Vögel und Pflanzen.

An einem jungen Ahornbestand vorbei führend, knickt der Weg bald links ab, nach wenigen Metern führt ein Stichweg links zum Kalten Weiher. Der forstliche Feuerschutzteich hat sich zu einem hervorragenden Amphibienbiotop entwickelt. Ungefähr an dieser Stelle stand in alten Zeiten er kalte Hof.

Wir gehen zurück zum Hauptweg und setzen die Wanderung bergab fort. Gleich ausgangs der Kurve – das Fichtendunkel geht über in lichten Buchenhochwald – bieten ich erste Einblicke in die tiefen Erosionsschluchten, die für diese Ecke des Bergwinkels typisch sind. Rechts des Weges steht hier und da Muschelkalk an, was die scharfen Einschnitte erklärt, welch die Fließgewässer in den Berg gegraben haben.

Im Talgrund überqueren wir in der Linkskurve (nun auch „roter Balken 78“) in einem Bachlauf, den ersten der beiden Quellarme des Ahlersbachs, wenig später den zweiten. Das Bächlen ist zu einem kleinen Teich gestaut, eine Sitzbank lädt zum Verweilen ein.

Auf dem Hauptweg bleibend, steigen wir auf der linken Talseite wieder bergan. Wo der Ahlersbach ein weiteres mal überquert wird, sehen wir links wenige Meter oberhalb des Weges einen Grenzstein von 1730 mit hanauischem Wappen (drei Sparre; Rückseite: „fuldisches Kreuz“). Es ist die Nummer 96 einer Grenzsteinreihe, die seinerzeit hier die Südwestgrenze der fuldischen Enklave Herolz-Sannerz-Weiperz markierte. Diese war eines der katholischen Einsprengsel in das ansonsten evangelische Gebiet der Grafschaft Hanau.

An der Gabelung 30 Meter weiter biegt unser Wanderweg rechts ab. Achtung: Nach kurzem Anstieg zweigt nach der ersten Linkskurve ein grasiger, respektive belaubter Weg -ein wackliges Holzgeländer sichert den „Abgrund“ – rechts ab, dem wir nun folgen.

Der wenig begangene Weg führt zunächst leicht bergab mit eindrucksvollem Blick in den Bernhardsgraben und zieht dann die Höhe haltend an der Bergflanke entlang. An Abzweigungen bleiben wir stets auf dem oberen (linken), die Höhe in etwa haltenden „Weg“.
Wo er leicht anzusteigen beginnt, sehen wir über uns auf der Felsbastion die Leo-Hütte, späteres Ziel für die verdiente Rast nach dem Aufstieg.
Die nächste Felsgruppe über uns ist die Teufelskanzel, über die der Aufstieg später führt. Genau unter ihr ist am rechten Wegrand eine alte Unterbauung der Trasse zu sehen, voraus taucht schon der Wilde Tisch auf.
Solche Naturdenkmäler entstanden dadurch, dass die betreffenden Gesteine etwas härter als ihre Umgebung waren und so der eiszeitlichen Verwitterung stärker widerstanden als ihre Umgebung.

Der Weg steigt nun im Linksbogen unterhalb der Wilden Häuser bergan, bizarren Kalkfelsen, die ihre heutige Gestalt jahrmillionen alten Ausspülungen verdanken. Wir sehen gut, wie die Kurve durch einen stürzenden Unterbau in den Anstieg gefügt wurde: Zwischen diesen Naturdenkmälern hindurch führte einst nämlich die Ahlersbacher-Weiperzer Straße, die an dieser Steilstelle offenbar als Eselssteig ausgebaut war.

Der kurze Anstieg kann im Sommer etwas verwachsen sein, doch dann ist schon die Teufelskanzel erreicht.

Wenige Meter oberhalb treffen wir wieder auf den markierten Hauptweg, dem die Route nach rechts folgt. Zuvor lohnt sich noch der Abstecher nach links zur 100 Meter entfernten Leo-Hütte, von der sich ein schöner Blick „ins kleine Walsertal des Bergwinkels“ bietet. Die Hütte ist benannt nach dem Forstamtmann Leo Rusetzki, der von 1947-74 in diesem Waldrevier Dienst tat.
Wir haben nun keine Steigungen mehr zu befürchten, der markierte Wanderweg führt an verschiedenen Waldbildern und einer reichhaltigen Botanik vorbei und erreicht schließlich einen breiten Forstfahrweg, dem wir nach rechts zurück zum Parkplatz folgen.

Stefan Etzel, Schlüchtern
(Erinnerung an Hermann Dänner, gestorben im März 1997)